Am Montagmorgen, dem 16.10.2023 startete eine Gruppe von 13 Schülerinnen und Schülern aus der 9. und 10. Klasse begleitet von Frau Berge und Frau Barenschee nach Oświęcim. Diese Fahrt wurde durch das Landesjugendpfarramt Dresden organisiert. Außerdem waren einige Schülerinnen und Schüler aus anderen Schulen in Sachsen mit uns unterwegs. Nach einer ca. acht Stunden langen Busfahrt kamen wir in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim an und bezogen unsere Zweibettzimmer.

Am Abend teilten wir uns in vier Workshopgruppen auf und lernten uns unter einander kennen. In diesen jeweiligen Gruppen – Fotografie, Digitale Tools, Kreatives Arbeiten und Filmen – unternahmen wir in den nächsten Tagen die Besuche in die Gedenkstätten bzw. Museen und reflektierten unsere Erlebnisse, um an unseren Themen zu arbeiten.
Unser Besuch im Stammlager Auschwitz begann mit einer über drei stündigen Führung, die um 8 Uhr von einer Gästeführerin begonnen wurde und mit Kopfhörern verlief. Diese Führung war sehr ergreifend und bewegend für mich, wobei ich das Gefühl hatte, durch das Gelände bzw. die Ausstellung etwas gehetzt worden zu sein. Meinerseits hätte ich gerne an manchen Orten länger verweilt, um noch mehr Informationen aufzunehmen, aber vor allem, um das Geschehene und Gehörte zu verarbeiten. Besonders bewegend fand ich die Todesmauer und das Krematorium im Stammlager sowie die zahlreichen verbliebenen Schuhe, Koffer, Brillen, ….

Noch am selben Nachmittag ging es für meine Workshopgruppe und mich in ein Kloster in Harmęże. Dort befand sich eine Ausstellung von gezeichneten Bildern eines überlebenden Häftlings namens Marian Kołodziej. Diese Bilder waren für mich schockierend und grausam. Durch diese Zeichnungen wurde mir erstmals richtig bewusst, wie viel die Häftlinge in den Konzentrationslagern in Auschwitz gelitten haben, und wie schlimm und unmenschlich dieses Leben dort war. Am Abend reflektierten wir unsere Eindrücke in den Workshopgruppen.

Am nächsten Morgen waren wir um 8 Uhr an dem KZ Auschwitz Birkenau (Auschwitz II). Wie am Tag zuvor hatten wir eine Führung mit derselben Gästeführerin, jedoch ohne Kopfhörer. Genauso wie in Auschwitz I (Stammlager) waren die Eindrücke und Gefühle sehr bedrückend und erschreckend. Da wir an diesem Morgen bei unserer Ankunft am KZ Auschwitz Birkenau Nebel hatten, wirkte dieser Ort noch ungeheuerlicher. Im Laufe des Tages verzog sich der Nebel und das ganze Gelände von Auschwitz II wurde sichtbar, und mir wurde dieses riesige Ausmaß des Grauens bewusst.

Wir besuchten die Krematorien, die Rampe, die Baracken sowie die Gedenkstätte und vieles mehr. Es war ein Besuch, der unter die Haut ging. Bei einer Stadtführung nachmittags erfuhren wir viele interessante und wissenswerte Fakten über Oświęcim, die Geschichte und über einige Gebäude in der Stadt. Anschließend waren wir noch in einem jüdischen Museum mit einer Synagoge. Am Abend reflektierten wir erneut unsere Tageseindrücke und stellten unsere Fotos vor, da ich im Workshop Fotografie war.

Nach dem Frühstück am Donnerstagmorgen, war ein Zeitzeugengespräch mit Zdzisława Włodarczyk. Dieses Gespräch vermittelte uns eine ganz persönliche Leidensgeschichte und mahnte uns, dass solche Ereignisse nie wieder auf der Welt stattfinden dürfen. Am Nachmittag arbeiteten wir in unserer Workshopgruppe an unserer Präsentation für den Abend, wo alle Fotos, die unsere Gruppe aufgenommen hatte, erscheinen sollten. Später präsentierte jede Gruppe ihre Ergebnisse von ihrer mehrtägigen Arbeit. Es entstanden unglaublich schöne, kreative, bewegende und wissensreiche Fotografien, Zeichnungen, Filme, Gedichte, Quizze und Texte, die sich alle mit den Eindrücken, der vergangen Tage beschäftigten.

Bevor wir die Heimreise am Freitagmittag antraten, tauschten wir die Eindrücke der vergangenen
Woche in unserer Schulgruppe aus. Ebenfalls fuhren wir nochmal nach Auschwitz Birkenau und legten an dem Zaun zum Gelände Rosen nieder, um für uns persönlich noch mal zu gedenken. Dieser Moment war einer der berührendsten und wichtigsten auf der gesamten Exkursion.

Insgesamt war es eine unglaubliche berührende und wichtige Erfahrung in meinem Leben, die ich nicht vergessen werde. Ich kann jedem einem Besuch in einem Konzentrationslager nur empfehlen, da dies ein Teil der deutschen Geschichte ist, der für immer in Erinnerung bleiben sollte.

Georg Nitzsche, Klasse 9/1