Am 04.05.2017 empfingen wir im Rahmen des fächerverbindenden Unterrichts wieder die Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsveteranen in Russland e.V. an unserer Schule. Sie wurden begleitet von sechs Frauen, die als Kinder während des zweiten Weltkrieges in deutschen Lagern inhaftiert waren. Sie berichteten an diesem Tag über ihr Schicksal und das ihrer Familien. Die Schülergruppe aus Obuchov, die gerade zum Schüleraustausch in Radebeul weilte, nahm ebenfalls an den Gesprächen teil. Schon im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Russischschüler der Klasse 10 den o.g. Verein bei der Vorbereitung einer Ausstellung zum Thema Frieden unterstützt.Ein Dankeschön geht an Frau Schubert-Erkrath, Frau Richter und die Städtepartnerschaftsbeauftragte der Stadt Radebeul Frau Gey, die die Übersetzung übernahmen.

Das Zeitzeugengespräch
Am 04.05. kamen eine Gruppe russischer Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges zu uns in die Schule. Zunächst wurden sie mit einem kleinen Kulturprogramm begrüßt, nun sollten sie von ihrem Leben oder dem ihrer Verwandten erzählen. Meine und die Parallelklasse versammelten sich in einem Klassenzimmer und waren gespannt, welche interessanten Persönlichkeiten wir bald kennenlernen würden. Zuerst wurde die Organisation, der wir das Treffen verdankten, vorgestellt und ein paar Randinformationen über die Zeitzeugen gegeben. Außerdem zeigte man uns Fotos von einer Reise der Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsveteranen in Russland e.V. nach Moskau und einer Gedenkveranstaltung für Lagergefangene.
Unsere Parallelklasse verließ das Zimmer und bald darauf kamen unsere Zeitzeugen durch die Tür. Es waren zwei alte, freundliche Frauen, Olga Fjodorowna Maksimova, welche 1943 geboren wurde und Liudmila Innokentjewna Shiriaeva, die 1937 geboren wurde. Frau Maksimova begann zu sprechen und sofort war es still im Raum. Sie sprach Russisch und ich verstand kein Wort, doch ein Herr Laasch von der Organisation übersetze alles Gesagte. Ihre Familie war nach Deutschland in ein Arbeitslager deportiert worden, als sie noch ein Baby war. Und was mich am meisten erschreckte war, dass sie, als sie nach Hause zurück kamen, nach der Befreiung, erneut in ein Arbeitslager mussten. Denn in der Sowjetunion wurde es als Verrat angesehen, wenn man sich gefangen nehmen ließ, anstatt den Heldentod zu sterben. Ihnen wurde vorgeworfen man könnte ein Spion sein. Wir stellten ihr einige Fragen, zum Beispiel, wie diese Erfahrungen ihr Leben und das Leben ihrer Eltern beeinflusst hatten. Bedauerlicherweise waren die Antworten meist sehr knapp und man hatte das Gefühl, dass sie eher ungern über das Thema redete.
Frau Shiriaeva war deutlich gesprächiger. Sie konnte Deutsch und erzählte uns von der Belagerung von St. Petersburg bzw. damals Leningrad durch Hitler. Sein Ziel war es gewesen, die gesamte Bevölkerung durch Hunger und Kälte auszulöschen und leider gelang es ihm ansatzweise. Lediglich über den Ladogasee an der Straße des Lebens hatten die Bewohner Kontakt zu Außenwelt. Sie zählte die Hunderttausenden Toten auf, die auf dem See eingebrochen waren, beim Versuch zu entkommen oder Nahrung zu holen und die Millionen Toten allein auf der Straße des Lebens.
Als sie ein Stück Belagerungsbrot durch die Klasse gab, welches so groß war, wie ein halbes Stück Toast, eine Tagesration ausmachte und aus Sägemehl und Leim bestand, wurden einem die Ausmaße des Leidens bewusst. Sie sprang von Thema zu Thema, von der Vergangenheit zur Gegenwart, was es schwer machte zu folgen, doch genau dies verdeutlichte, wie viele Gedanken sich in ihrem Kopf befanden und dass sie nicht mehr die jüngste ist.
Wir bedankten uns mit einem Applaus, schenkten ihnen Bilder und bekamen ein Buch. Diese kurze Zeit war sehr eindrücklich und die Bilder, die sie durch ihre Beschreibungen in meinem Kopf malten, werde ich wohl nie vergessen. Ich bin sehr dankbar für diesen Besuch und hoffe, dass die beiden Damen noch in einigen Jahren mit anderen Schülern ihr Wissen teilen können.

 

Treffen mit russischen Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges
Am 04. Mai 2017 fanden für die zehnten Klassen im Rahmen des Fächerverbindenden Unterrichts/des Geschichtsunterrichts Gespräche und Befragungen mit russischen Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg statt. Nach einem kurzen Vorprogramm begann die Veranstaltung gegen 12 Uhr mit der Vorstellung der Gäste. Außerdem bekamen wir mit einigen Bildern einen Einblick in sonstige Projekte des Vereins „Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsveteranen in Russland e.V.“. Eine halbe Stunde später begannen dann die eigentlichen Gespräche. Die Zeitzeugen schilderten ihre Schicksale und Erlebnisse aus dem Krieg sehr ausführlich und man merkte, dass die Erinnerungen für sie teilweise immer noch sehr schmerzhaft waren. Anschließend beantworteten sie uns noch viele Fragen. Für mich persönlich war es schwierig, mir die Schicksale der damaligen Kinder vorzustellen. Dennoch fand ich es sehr interessant und berührend und die Schilderungen haben mich zum Nachdenken angeregt.

Yanda Wiedemann Klasse 10/1

 

„Mit Krieg verbinde ich immer eine schwarze Farbe. Es ist schrecklich wenn Menschen gegen Menschen kämpfen und es zahlreiche unschuldige Opfer gibt.“

Mit diesen Worten begann unser Zeitzeugengespräch am 4. Mai 2017 mit russischen Kriegsgefangenen im 2. Weltkrieg, das für die 10. Klassen angeboten wurde. Es gingen jeweils 2 Zeitzeugen in die Klassen und berichteten ihre Erlebnisse in den Konzentrationslagern und Ghettos der Deutschen. Unsere Zeitzeugen waren 3 Jahre und noch sehr jung, als sie dies erlebten und haben daher vor allem aus Erzählungen von ihren Eltern berichtet.
Man behandelt im Geschichtsunterricht immer viele Fakten und historische Ansichten, doch dieses Gespräch war eine ganz besondere Art, Geschichte vermittelt zu bekommen. Die Erlebnisse so persönlich von Menschen zu hören, die dies hautnah miterlebt hatten, war für uns alle sehr eindrucksvoll. Sie waren beide in einem Konzentrationslager in der Ukraine gewesen. Die eine Frau ist Jüdin und war somit in ein Ghetto mit ihrer Familie gekommen. Besonders erstaunlich war für mich, dass sich beide, obwohl sie damals noch zu jung waren, um sich Details zu merken, an die Flugzeuggeräusche genau erinnern konnten. Es muss so angsteinflößend gewesen sein, man kann sich das gar nicht vorstellen. Die Jüdin berichtete z.B. auch von der Hungersnot im KZ und das sie in letzter Sekunde dem Tod entgehen konnte. Das ging mir sehr nahe.
Nachdem sie ihre Erlebnisse geschildert hatten, durften wir Fragen stellen. Es beeindruckte uns alle, dass diese Menschen, die so viel Schrecken erlebt hatten, trotzdem noch darüber berichten konnten. Es war für sie erst auch nicht einfach gewesen und sie hatten viele Albträume und schwere Zeiten hinter sich. Die Jüdin hoffte zum Beispiel, nach der Befreiung, bis zum Tod ihrer Mutter auf die Heimkehr des Vaters, der aber nie zurückkehrte. Trotz dieser unausdrücklich schlimmen Erlebnisse hatten die Zeitzeugen den Mut, über das Erlebte zu sprechen, denn sie wollten verhindern, dass dieser Schrecken in Vergessenheit gerät.