Rezension Theaterstück „Acts of Goodness“
Am 22. März 2016 haben wir, die Gruppe des künstlerischen Profils 8, im Studiotheater der Landesbühnen Sachsen, das Stück „Acts of Goodness“ von Mattias Andersson in der deutschen Übersetzung von Jana Hallburg gesehen. Diese Inszenierung ist von Stefan Pietsch. Das Stück „Acts of Goodness“ handelt von Erzählungen junger Menschen. Es werden zahlreiche szenische Umsetzungen des Begriffes „Güte“ dargestellt. So werden alte Fragen wie: „Ist Güte ein Akt der Selbstlosigkeit oder doch ganz eigennützig?“ aufgeworfen und es geht um die unterschiedlichen Wirkungen des „Guten“. Die Themen, die uns tagtäglich begleiten, werden noch einmal in Szene gesetzt und rütteln uns wach.
In der ersten Szene liegt ein zusammengeschlagener und fast nackter Mann am Boden einer Bushaltestelle. Ein fremder Mann nähert sich langsam und möchte ihm helfen. Doch der verletzte Mann lässt sich nicht helfen, sondern raubt dem anderen Mann sogar aus. Später kehrt er wegen seines schlechten Gewissen wieder zurück. Die zweite Szene zeigt wie mitten im Bosnienkrieg Verwandte von der Familie aufgenommen werden. Ein kleines Mädchen, sehr eingeschüchtert und schweigsam, wird durch ein paar Puppen und wohlwollende Worte in Geborgenheit gehüllt. In der nächsten Szene nimmt eine junge Frau eine bettelnde Rumänin bei sich auf und möchte ihr helfen. Doch es ist zu viel des Guten und sie „vergewaltigt“ die junge Roma geradezu mit ihrer vermeintlichen Hilfsbereitschaft. In einer anderen Spielszene möchte ein Mann seiner dem Stress verfallenen Frau einen Urlaub finanzieren. Die Frau vermutet jedoch Egoismus in seiner Güte. Am Ende des Theaterstücks versteckt eine Frau in der Türkei eine kurdische Familie. Der Mann jedoch möchte, dass sie verhaftet wird. Doch die Frau droht ihm, sich mit zu verhaften zu lassen. Darauf hin lässt der Mann sie gewähren.
Die Bühne wurde von Bühnenbildner Stefan Wiel spartanisch mit 6 Metallkisten ausgestattet. Diese spielen jedoch unterschiedliche Rollen, z.B. als Bushaltestelle, als Abendbrottisch oder als Hausmobiliar. In den Kisten befinden sich Klamotten, Speisen und die Requisiten für die Gestaltung eines Abendessens. Auf dem weißen Bühnenboden sind zwei parallele Linien aufgeklebt, die wahrscheinlich die Straße darstellen sollen. Das Scheinwerferlicht wird oft geändert. Die Bühne wird mit gleizendem weißen Licht beleuchtet und einmal das Publikum mit violettem Licht fokussiert. Außerdem wird auch die Intensität des Lichtes häufig geändert. In zwei Szenen wird die Musik von Jörg Schittkowski in Form von Loops eingesetzt. Es werden keine weiteren Effekte eingesetzt, da es überwiegend Sprechtheater ist. Die Konzentration liegt im Wesentlichen auf den Dialogen. Die Schauspieler tragen authentische Alltagskleidung. Die Dramaturgin des Stückes ist Uta Girod. Sie arbeitet zusammen mit der Theaterpädagogin Michaela Mehl. Die Soufflage liegt in den Händen von Saskia Schaffel. Adam, Markus und der Erzähler von „Violeta“ wird von Moritz Gabriel gespielt. Mikael, Marco, und der Erzähler von „Saara“ von Jonas Münchgesang dargestellt. Cordula Hanns ist Blanka, die Erzählerin von Trifa und Nadine. Sonja, Rebecka und die Adrijana wird von Sandra Maria Huimann gespielt.
Zunächst wird nach dem Sück verhalten applaudiert, da das Publikum sehr betroffen ist. Nach den 60 Minuten des Stückes folgt ein 40 minütiges Gespräch über das Theaterstück. Später kamen auch noch die Schauspieler dazu. Sehr wichtig finde ich, dass diese Fragen, die die Welt beschäftigen und verändern, auch einem jungen Publikum gezeigt werden. Sehr hilfreich ist, dass anschließend eine Aufbereitung des Stückes stattfindet, denn das Thema ist sehr aufrüttelnd und löst einen Gesprächsbedarf aus. Wichtig finde ich, dass in diesem Stück einige aktuelle Probleme der Welt aufgezeigt werden und danach mit dem Publikum erörtert werden. Besonders beeindruckend ist, dass trotz der extrem spartanischen Gestaltung der Bühne so viel unterschiedliches dargestellt werden kann. Nicht so gut finde ich, dass es oft nur situative Ausschnitte ohne Anfang und Ende und verwirrenden Wechsel der Szenen gibt. Die Grundfrage: „Ist Güte ein Akt der Selbstlosigkeit oder doch ganz eigennützig?“ bleibt jedoch offen. Bei der Auswertung des Stück findet eine Aufteilung in drei Bewertungsgruppen: „Sehr Gut|Gut|Schlecht“ statt. Der überwältigende Teil des Publikums bewertete mit Note „Gut“. Jeder Besucher wurde aufgerüttelt und zum Nachdenken angeregt, was für mich das Stück „Acts of Goodness“ besonders auszeichnet.
Dieses Theaterstück empfehle ich einem Publikum ab 14 Jahren, Felicitas Mahlo, Klasse 8/2