TEO Europa 2019 – ein Projekt des Evangelischen Landesjugendpfarramtes Dresden und Leipzig- führte 86 Schüler/innen mit ihren Lehrer/innen aus der Arwed-Rossbach-Schule Leipzig, dem Johannes-Kepler-Gymnasium Leipzig, der Oberschule Leipzig-Paunsdorf und unserem Lößnitzgymnasium vom 04. bis 08.11.2019 nach Oświęcim (Auschwitz)nach Polen.

In unserer Unterkunft angekommen, bezogen wir unsere Zimmer und erhielten bereits erste allgemeine Informationen über das Land Polen, die Kleinstadt Oświęcim, zum System des Nationalsozialismus und zur Rassenverfolgung. Danach lernten wir uns in den fünf Workshopgruppen (Schreibwerkstatt, Film- und Fotogruppe, Kreativwerkstatt, Instagramprojekt) kennen, in denen wir während unseres Aufenthaltes in Oświęcim  Präsentationen für den Abschlussabend ausarbeiteten. Ab 21 Uhr hatten wir endlich Freizeit.

Nach unserem überaus zeitigen Frühstück um 6:15 Uhr wurden uns am Dienstag mit dem “Start in den Tag“ zusammenfassende Informationen über das Stammlager Auschwitz I gegeben. Danach fuhren wir in das Konzentrationslager, wo wir zuerst einer strengen Sicherheitskontrolle unterzogen und in Gruppen eingeteilt wurden. Damit wir unseren Guide jederzeit verstehen konnten, erhielten alle Kopfhörer. Die dreistündige Führung zeigte uns unter anderem das Stammlager mit der Todesmauer, den Gaskammern und dem Krematorium sowie den mit dreistöckigen Bettenlagern bestückten Massenunterkünften. Am Nachmittag schauten wir uns – leider bei Nebel und Regen – die Stadt Oświęcim und die nachgebaute Synagoge an.

In der Tagesauswertung nach dem Abendessen sprachen wir darüber, was wir im Konzentrationslager gesehen haben. Vor allem die Todesmauer, die riesige Menge abgeschorener Haare und die Sträflingsfotos haben sich in unser Gedächtnis eingebrannt.

Auch am Mittwoch starteten wir früh in den Tag. Wir erhielten eine Einführung zum Lager Auschwitz II Birkenau, das wir danach während einer dreistündigen Führung besichtigten. Am Nachmittag war die bereits 97-jährige Zeitzeugin Frau Nikodem bei uns. Sie erzählte uns von ihren schrecklichen Erfahrungen und Erlebnissen zur Zeit des Nationalsozialismus  in verschiedenen Konzentrationslagern, das meiste über Auschwitz I und II. Vor allem ihre Bereitschaft, von ihren schlimmsten Erlebnissen zu erzählen, beeindruckte uns sehr.
In der Tagesauswertung waren wir uns alle einig, dass der Besuch in Birkenau uns mehr beeindruckt und mitgenommen hat als der des Stammlagers. Dieses, einzig zur Vernichtung von Menschenleben gebaute Lager ist so riesig, dass wir selbst vom großen Wachturm aus nicht das gegenüberliegende, riesige Mahnmal am Lagerende sehen konnten.

Am Donnerstag durften die meisten länger schlafen, da es nur begrenzte Plätze für einen zweiten Besuch des Stammlagers gab. Wir arbeiteten in unseren Workshops an den Beiträgen weiter, um sie am Abend zu präsentieren: selbst geschriebene Gedichte, Karikaturen, fiktive Instagrambeiträge, Filme, Szenen aus dem Alltag der Häftlinge im Konzentrationslager und auch von Menschen, die Juden vor deren Inhaftierung halfen. Zum Abschluss gab es ein kleines Konzert der Krakauer Band „The Saints“, welche traditionell jiddische Musik (Kleszmer) spielte.

Vor unserer Heimreise am Freitag fuhren wir noch einmal nach Birkenau, um der Opfer des Holocausts zu gedenken.

Wir haben während unserer Reise viel Neues über den Nationalsozialismus und den Umgang mit Rassismus gelernt, insbesondere dass wir die damals begangenen Verbrechen nicht vergessen oder totschweigen dürfen. Das Erinnern, auch wenn es grausam ist, ist notwendig, damit sich so etwas nicht wiederholt. Rassistische Äußerungen, welche auch uns im Alltag begegnen, dürfen wir nicht ignorieren, wir müssen auf sie eingehen.

 

Ronja Lützner & Svea Kleinfeld (9/2)