Angefangen von den USA, schwappt die Euphorie des veganen Lebensstils nun auch zu uns über. Laut einer Umfrage des Vegetarierbundes – VeBu leben schon ca. 1 Mio. Veganer in Deutschland.

Dresden gehört zu den veganer-freundlichsten Städten Deutschlands – zu diesem Fazit kam die Tierrechtsorganisation Peta, die der Stadt den 8. Platz verlieh. Der Veganismus geht aus dem Vegetarismus hervor, bei dem nur auf Fleisch und Fisch verzichtet wird.
Aber was bedeutet es überhaupt vegan zu leben? Ein Veganer ernährt sich bewusst ausschließlich von pflanzlichen Produkten. Wer konsequent vegan lebt, verzichtet auf Fisch, Fleisch und alle Produkte, die aus Tieren hervorgehen. Zunächst klingt das wahrscheinlich nach einem großen Verzicht, doch das genaue Gegenteil ist der Fall: Man fühlt sich frischer, lebendiger und weist eine größere Ausstrahlung auf – wie der Vegetarier Bund Deutschland (VeBu) in einer Studie berichtet. Außerdem schützt man sich vor Bluthochdruck oder Krankheiten wie Diabetes und nimmt mehr Vitamine zu sich. Der einzige Nachteil ist, dass Lebensmittel wie Nüsse, Hülsenfrüchte und saisonales Gemüse oder Obst sehr teuer sind. Aber selbst das überbietet nicht die Preise von hochwertigem Fleisch oder teurem Fisch.
Bei einer veganen Ernährungsweise werden beispielsweise Fleisch und Fisch durch Tofu, tierische Milch durch Sojamilch und Leder durch Lederimitat ersetzt. Diese Nahrungsersatzprodukte können nur in bestimmten Läden gekauft werden. Das schränkt natürkich die Auswahl und die abwechslungsreiche Ernährungsweise eines Veganers ein.
Doch in Dresden hat man es heutzutage immer leichter, sich als Veganer vielseitiger und abwechslungsreicher zu ernähren, da stetig neue Geschäfte und Lokale eröffnen.
Erst kürzlich hat ein neues Geschäft namens „kokku“ eröffnet. Es wird von Scarlett Schieke, Manja Wiesner und Dieter Zahor geführt, die selbst vegan leben. Ihre besondere Geschäftsidee ist, der erste vegane Onlinehandel Dresdens zu sein. „Viele Läden sind oft auf bestimmte vegane Produkte beschränkt, aber wir können fast das gesamte Sortiment anbieten, welches derzeit auf dem Markt ist“, sagt die 30-jährige Scarlett Schieke. In ihrem Shop und Onlinehandel geht die Auswahl von Käseersatz und Schokolade über Pflanzendrinks und Tiernahrung bis hin zu Zahnpflege und Kondomen. Der Clou ist aktuell ein rein veganer Stollen. Der kokku Laden befindet sich, genau wie „Der Falsche Hase“ oder „Der Dicke Schmidt“- zwei vegane Lokale im Hechtviertel in der Neustadt.
Dass es immer leichter wird, sich auch zu Hause abwechslungsreich zu ernähren, finden auch Anne-Sophie Hußler und Patrick Pirl. Sie leben seit gut einem Jahr vegan. Während sie sich in ihrer Studentenzeit größtenteils von veganen Basisprodukten wie Nudeln, Gemüse und Reis ernährten, ist ihre Palette an Lebensmitteln viel größer geworden, wie die 26-Jährige der SZ berichtet. Nun sehen sie das allabendliche Kochen als selbstverständlich an und haben ein größeres Bewusstsein dafür entwickelt, wo das Essen herkommt, sagt Patrick Pirl.
Schon kommendes Jahr könnte es für die Dresdner noch einfacher sein, sich mit veganen Lebensmitteln zu versorgen, denn es steht bereits in Planung, dass die Supermarktkette ,,Veganz“ ihre rein veganen Produkte auch in Dresden anbieten wird.

Von Romy Pechstein und Nadine Jährig