Jetzt darf es anders werden. Endlich ! Farben mischen sich ein. Überall kommen sie hervor. Aufstand gegen das Novemberdunkel. Langsam aber sicher: Neuanfang. Einkehr. Umkehr. Advent. (Frank Howaldt)

« Süßer die Farben nie klingen » – das hört sich erst einmal nach Synästhesie an, danach, dass man Farben hören kann, Töne, Zahlen oder Buchstaben farbig sieht, irgendwie danach, dass im Kopf ganz viel gleichzeitig passiert. Nun, in der Erinnerung an zwei wunderbare Konzerte denke ich an den kürzesten Kartenvorverkauf von nur 2 Tagen, das Drängen und Hoffen der bis dato Leerausgegangenen an der Abendkasse. Ich denke an das fröhliche und zufriedene Publikum aus Eltern, Geschwistern, Großeltern, Freunden, Klassenkameraden, Kollegen und ehemaligen Schülern und an die freudestrahlenden Kindergesichter vor allem der jüngeren Konzertteilnehmer sowie die einerseits routinierten und andererseits aufgeregten Gesichter besonders der Oberstufenschüler. Ich war am Freitag ein glücklicher Konzertgast, und manches Lied, manches Motiv, manches Bild, ja manche Farbe klingt noch in mir nach.

Ihr Mantel ist fast immer blau. Die Farbe des Meeres, dort, wo es tief ist, und die des Himmels, wenn es Abend wird. Der blaue Mantel der Maria. Er umhüllt nicht nur sie, sondern auch ihr Kind. Blau, die Farbe des Vertrauens, des Glaubens und der Treue. Blau, die Vorform von Schwarz. Wenn es kippt, kommt die große Dunkelheit. Und dann auch wieder hell und licht. Hellblau, diese zarte Farbe für kleine Jungen. Und die des Himmels, wenn die Sonne scheint. Blitzeblau. Maria in ihrem Mantel umhüllt dies alles. (Frank Hofmann)

Rot heißt Stopp ! Das sagt uns die Ampel, die Rote Karte, der Fliegenpilz. Rot warnt. Stopp, bis hierher und nicht weiter. Zur Erinnerung an paradiesische Zeiten hängen rote Äpfel an den Weihnachtsbäumen. Und wie wäre es, das heimelige Rot der Äpfel, der Kerzen, der Pappsterne ernst zu nehmen ? Es zu deuten als das Feuer, das im Advent aufglüht. Rotwärts liegen Wärme, Leben und Liebe. Pulsiert das Blut. Advent heißt auch entdecken : Es gibt ihn, den roten Faden ! (Iris Macke)

Orange Farm- ein Township 40 Kilometer südlich von Johannesburg, 1 Million Einwohner, 60% Arbeitslosigkeit. 70% der Menschen leben an der Armutsgrenze. Wellblechhütten bestimmen das Bild. Gewalt, Kriminalität und vor allem Aids gehören zum Leben: Die mittlere Generation stirbt. Die Gogo Getters von Orange Farm sind eine Fußbalmannschaft nur mit Großmüttern. Rotbraun und staubig ist ihr Spielfeld, regelmäßig treffen sie sich dort. Sie spielen Fußball. Und sie teilen ihre Sorgen. Fast jede hat ein Kind an Aids verloren, fast jede ist jetzt im Alter auf sich gestellt, fast jede zieht elternlose Enkel auf. Als Gogo Getters sind sie ein Team, sie machen einander stark. (Text aus : Der andere Adventskalender)

So hell strahlt das Licht des Tages nur, wenn die Dunkelheit der Nacht am tiefsten war. Mitten im Winter leuchten die Sterne gleißend weiß. Im reinen Weiß werden die Farben des Regenbogens gebündelt. Das Mehl, das Nötige ist weiß. Das Salz, das Würzende ist weiß. Die Lilie, das Schöne ist weiß. Weiß vertreibt die Müdigkeit. Richtet auf. Weihnachten ist weiß. (Inken Christiansen)

Grün ist normal, eine völlig unaufgeregte Farbe. Grün ist unproblematisch und signalisiert den Alltag. Wenn nichts Besonderes los ist, ist alles im grünen Bereich. Weihnachten wurde neu die Hoffnung gepflanzt, jetzt ist die Zeit der aufgehenden Saat. Das neue Jahr beginnt : Noch grün hinter den Ohren braucht es Zeit zu reifen. Grün macht Mut, Neuanfang ist möglich. Wünsche, Träume und Pläne, Vorsätze und Ideen können aufkeimen, neues Leben entfaltet sich und wächst. Grün schaltet auf freie Fahrt, grünes Licht heißt : in Betrieb. Grün sorgt für Ausgeglichenheit, besänftigt und gibt Frieden. Grün bringt Natur und Mensch zum Blühen, schenkt Atem. Grün leben heißt : Schöpfung bewahren, grün fühlen, Hoffnung haben. (Sabine Schaefer-Kehnert)

Claudia Hertzschuch