Zeitreise durch die deutsche Geschichte von der NS-Zeit bis zur Wende

Oswiecim, Theresienstadt – Plan A und B –wanderten wegen der Pandemieregeln in den Papierkorb. Und schon hatte Frau Pätzold von der Brücke-Most-Stiftung Dresden einen
Plan C entwickelt, damit für die dritte Gruppe der 11klässler die Studienfahrt
vom 12.-16.10.2020 stattfinden konnte. Zum Glück durchkreuzten gestiegene Infektionszahlen nicht auch diesen den Plan und die 14 Schüler*innen und
die 3 Begleitpersonen durften in die Oberpfalz starten.
Vielen Dank noch einmal an Frau Pätzold! J
Kost und Logis gab es in der JH Trausnitz, einer kleinen gemütlichen Burganlage. Die „Arbeit“ begann am Nachmittag, in einem Workshop haben sich die Jugendlichen auf den Besuch der Gedenkstätte des KZ Flossenbürg sowie die Exkursionen nach Nürnberg vorbereitet. Dort standen das Reichsparteitagsgelände inkl. Workshop zur Propaganda in der NS-Zeit und der Besuch der Ausstellung zu den Nürnberger Prozessen bzw. des Gerichtsgebäudes auf dem Programm.
Auf der Rückfahrt am Freitag hatten wir den letzten Programmpunkt unserer Reise – Mödlareuth, das Dorf, welches an der ehemaligen innerdeutschen Grenze durch den Grenzzaun geteilt wurde. Trotz strömenden Regens folgten die Schüler*innnen mit Interesse den Guides. Anschließend besuchten sie noch die Ausstellungsräume und konnten so ihren persönlichen Informationsbedarf stillen, bevor der Bus das Ziel Radebeul ansteuerte. In der letzten Reflexionsrunde im Bus sollten die Eindrücke abschließend festgehalten werden.
Hier einige Auszüge:

  • An sich hat mir die Fahrt gefallen, vor allem Flossenbürg und das geteilte Dorf. Jedoch war das Wetter belastend.
  • Besonders gut hat mir der Mittwoch gefallen. Einmal der Propagandaworkshop, aber auch die freie Zeit in Nürnberg. Auch die entspannten Abende waren ein Highlight.
  • Ich finde es gut, dass wir sowohl die Seite der Opfer als auch der Täter betrachteten.
  • Die Auswahl eines bestimmten Tages fällt mir schwer […] Die Chance, diese Woche auch noch mit wundervollen Freunden und netten Begleitern zu teilen[…], wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Die Reise durch unsere Vergangenheit war vielseitig, erfahrungsbereichernd, teils traurig, aber auch mit lustigen Momenten.

(S. Berge)

KZ Flossenbürg

Am zweiten Tag unserer Studienfahrt haben wir das KZ Flossenbürg besucht, welches etwa auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Prag liegt. Dort haben wir eine Führung über das gesamte Gelände des Konzentrationslagers gemacht und uns auch Teile des Ortes Flossenbürg sowie den Steinbruch, in welchem die Häftlinge arbeiten mussten, angeschaut. Nach der Führung haben wir im Museums Café zu Mittag gegessen (sehr lecker!). Nach dieser kurzen Verschnaufpause hatten wir noch etwas Zeit, uns die beiden Ausstellungen der Gedenkstätte Flossenbürg anzusehen. Die erste beschäftigte sich mit dem KZ Flossenbürg selbst und dessen Entwicklung, während die zweite Ausstellung den Titel „Ende der Zeitzeugenschaft?“ trug.

In der abschließenden Tagesreflektion waren sich alle einig, dass es schon sehr skurril war, dass sich das ehemalige Konzentrationslager direkt am Ortsrand befand und dass sogar Teile des Geländes mit Wohnhäusern neu bebaut wurden (genau da, wo früher die Baracken der Gefangenen waren), bzw. weiterhin genutzt  werden, wie z.B. der Steinbruch oder die ehemaligen Wohnhäuser der SS-Mitarbeiter. Viele fragten und wunderten sich, weshalb eine Straße genau durch das ehemalige KZ-Gelände führt.

(M.v. Hausen, Kl.11)

Studienfahrt – Tag 3

Der Wecker klingelte früh – schon 6.45 Uhr gab es am Mittwoch in unserer Jugendherberge Frühstück. Dann hieß es schnell Zähne putzen, denn 7.30 Uhr fuhr unser Reisebus nach Nürnberg los.
Nach eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir die modernisierte Kongresshalle. Kurz darauf begann unser Workshop mit der Stiftung ,,Geschichte für Alle”. So frischten wir unser Wissen über den Aufstieg der NSDAP und den Machtergreifungsprozess auf. Schließlich fanden wir einen Übergang zu den Reichsparteitagen und der NS-Propaganda.
Nach der Mittagspause startete der Rundgang über das gigantische Reichsparteitagsgelände, leider spielte das Wetter nicht mit – es nieselte den ganzen Tag.
Hier wurde einem schnell der Größenwahn der Nazis bewusst – die ohnehin schon sehr groß dimensionierten Gebäude und Flächen sollten ursprünglich noch gigantischer werden oder waren schon einmal größer. Nach dieser sehr eindrucksvollen Führung fuhren wir mit dem Bus weiter in das mittelalterliche Nürnberg, jetzt hatten wir 2,5 Stunden wohlverdiente Freizeit in der Altstadt. Wirkliche Entspannung erfuhren wir jedoch erst wieder im Bus, mit durchgeweichten Schuhen und schmerzenden Füßen. Zurück in der Jugendherberge gab es 19.30 Uhr Abendbrot und danach noch eine kurze Auswertung des Tages. Erschöpft und voller Eindrücke fielen wir nach 14 Stunden Programm ins Bett, um Energie für den nächsten Tag der Studienfahrt zu sammeln.

(G.Loske, Kl.11)