Eine sehr beeindruckende Woche in den Schweizer Alpen im Kanton Wallis im Südwesten des Landes liegt hinter uns. In der Romandie, der französischsprachigen Schweiz, haben wir im Ort Leytron eine neue Austauschschule gefunden, den Cycle d’orientation des Deux Rives. Endlich!

In dieser Schule lernen ca. 400 Kinder der 7.-9. Klasse. Das passt sehr gut zu uns, denn unser Austausch richtet sich an unsere 9.Klässler. Ziel der Reise ist vor allem das Anwenden der Französischkenntnisse in einer 100 % frankophonen Umgebung. Das bedeutet Wohnen in einer Gastfamilie und Besuch des Unterrichts, aber ebenfalls gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten sowohl in der großen binationalen Gruppe als auch mit den Familien.

Keine Angst, die Zeugnisnote ist nicht das Wichtigste. Entscheidend sind Offenheit, Neugier, ein bisschen Kribbeln im Bauch, Vorfreude und die Bereitschaft, sich einzulassen auf eine lange Fahrt mit dem Nachtzug von Dresden nach Basel und von dort weiter bis nach Riddes, einem kleinen Ort an der Rhône, der zusammen mit Leytron, Isérables, Chamoson, Saillon und Ovronnaz eine Gemeinde ergibt. Die Gegend ist für ihren Wein- und Obstanbau, für Thermalbäder sowie als Wintersportregion bekannt und liegt zwischen Sion und Martigny.

Wir haben eine Woche vor Ort das Alpenpanorama und die herrliche Luft genossen, waren auf einem Ziegen- und Schafhof, der Fleisch und Wurst produziert, was wir vor Ort, neben den noch lebenden Tieren, direkt verkosten konnten.

Wir haben ein Geldfälschermuseum besucht und FARINET, den Walliser Robin Hood kennengelernt. In einer Chocolaterie haben wir Schokoladenkätzchen aus Schweizer Schokolade gebaut. Einige Schüler unserer Gruppe waren mit ihren Gastfamilien Skifahren, haben einen Ausflug zum Genfer See gemacht oder auf Wanderungen die Gegend um Leytron erkundet. Wir waren sowohl in Sion, dem Hauptort des Kanton Wallis mit seinem mittelalterlichen Bischofssitz als auch in Martigny, das erstmals in Julius Caesars Bellum Gallicum erwähnt wurde.

Und ein schönes Thermalbad sowie eine Trampolinhalle mit Lasertag haben wir gleichfalls besucht. Schließlich sind wir sehr viel Linienbus und Zug gefahren, was in der Schweiz bekanntlich problemlos funktioniert.

Unsere Schweizer Gastfamilien und die Kollegen der Schule waren wirklich sehr herzlich. Wir haben uns im Wallis richtig wohlgefühlt, und unsere 9.Kässler wurden von den Familien und den Lehrern sehr gelobt, weil sie spontan und offen waren, weil sie im Unterricht mitgemacht und gleich losgearbeitet haben, weil sie sich eingebracht und eben auch wirklich französisch gesprochen haben. Alle haben es versucht und sind, manche bereits sehr gut, andere irgendwie zurechtgekommen. Der Aussage einiger Schüler, die eine Woche hätte schon gereicht, um mündlich Fortschritte zu machen, kann ich zustimmen. Wir deutschen Lehrer waren dort ziemlich stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler.

Es hat einfach alles gestimmt. Das Programm war wunderbar auf die Kinder abgestimmt. Unsere Schweizer Kollegen Madame Gillioz und Monsieur Coudray haben sich rührend um alles gekümmert. Das war sicher oft sehr stressig, war es auch für sie der erste Austausch. Ebenfalls konnten wir den Schulleiter Monsieur Granges kennenlernen. Er hat zusammen mit einer weiteren Deutschkollegin am letzten Abend für uns und die Schweizer Familien ein typisches Schweizer Raclette gemacht- un vrai régal!

Ja, nun steht der Gegenbesuch der Walliser im Juni an, und auch wir möchten den Gastkindern ein vielseitiges Programm bieten und sie an unserem Leben und Schulalltag in Radebeul teilhaben lassen. Wir freuen uns schon darauf, die Schweizer Gruppe bei uns begrüßen zu können.

In diesem Sinne: A très bientôt!

C.H.