“Kinders! Einmal melden bitte!” Zwölf Hände schossen in die Höhe und fünf wunderschöne und lehrreiche Tage nahmen ihren Anlauf. Nach 11 Stunden Fahrt mit nahezu allen öffentlichen Verkehrsmitteln waren wir von Meer umringt. Der erste Eindruck war nebelig und feucht, aber das machte uns nichts aus. Die Zimmerverteilung war schnell geklärt und es ging zum Abendessen (Kartoffelbrei mit Gemüse und gebratenem Leberkäse), welches, nebenbei bemerkt, jeden Tag sehr lecker und vielfältig war!

Der nächste Morgen sah sehr vielversprechend aus, denn die Sonne strahlte und wir hatten vor, die Insel per Fahrrad zu erkunden. Dabei wurden wir von einer netten Dame vom Naturparkhaus begleitet, die uns zugleich noch die schönsten Ecken der Insel vorgestellt hat. Dieselbe Dame zeigte uns am Nachmittag auch noch den Nationalpark Wattenmeer und wies uns in die verschiedenen Schutzzonen ein. Nach einem weiteren, sehr guten Abendessen (verschiedene Brat- und Wienerwürste mit Pommes) war der Tag auch schon geschafft und alle fielen erschöpft in ihre Betten.

Der Mittwoch startete sehr ruhig. Unsere erste verbindliche Veranstaltung lag erst am Nachmittag und so fuhren wir in kleine Gruppen noch einmal an die verschiedenen Strände, in den Stadtkern oder einige schliefen noch eine Runde. Nachmittags trafen wir uns alle am Bahnhof, um mit dem Zugvogelzug zu fahren, denn Wangerooge ist einer DER Zwischenstopps für eine Vielzahl an besonderen Zugvögeln auf ihrem Weg gen Süden. Neben den alltäglichen Vögeln, wie die Möwe “Knut”, mit der Herr Wiegand noch kurz zuvor um ein Eis gekämpft hat, entdeckten wir Steinschmätzer, Pfuhlschnepfen oder Lachmöwen. Der Tag neigte sich langsam dem Ende hin und wir strampelten zurück in unseren Westturm. Dort angekommen aßen wir zu Abend. Dieses mal gab es verschiedene Pizzen und wir stärkten uns für die anstehende Nachtwanderung. Am unbeleuchteten Leuchtturmstrand angekommen, erhielten wir alle die Aufgabe, eine noch lebende Krabbe zu finden. Völlig unwissend und begeistert starteten wir die Suche und die Krabbe lies auch nicht lange auf sich warten. Dann fand noch eine Neptuntaufe statt. Im Anschluss trafen wir uns alle noch zu einigen lustigen Runden “Nachts in Palermo”. Wieder fielen wir am Abend fix und fertig ins Bett, die ungewohnte reine und salzige Seeluft waren wir alle nicht gewohnt.

Am Donnerstag morgen war es sehr nebelig und kalt, doch das hielt uns nicht von unserer geplanten Wattwanderung ab. Fast alle starteten diese Wanderung barfuss, damit sie das Watt nicht nur sehen sondern auch fühlen konnten. Neben vielen Muscheln entdeckten wir auch wieder Krebse, Krabben und dieses mal auch Wattwürmer. Diese wurden jedoch erst aus ihren U-förmigen Tunneln durch eine andere Dame vom Nationalparkhaus ausgegraben. Nach kurzen Betrachtungen und Erklärungen setzten wir sie wieder auf den Boden und sahen zu, wie sie sich eingruben. Für alle, die denken Watt sei eklig, möchte ich sagen: ist es gar nicht! Es ist nur kalt und nass, wie vor allem wir Mädels glücklich feststellten. Nachdem wir uns auf verschiedene Weisen wieder aufgewärmt hatten (Besuch im Kaffee, Pudding, Rückkehr zur Herberge oder ausgedehnter Spaziergang am Strand) trafen wir uns im Nationalparkhaus zu einer Diskussion zum Thema Nachhaltigkeit und Tourismus auf Wangerooge. Dazu bekamen wir u.a. die Aufgabe, uns positive bzw. negative Szenarien für die Zukunft der Insel in Gruppen auszudenken. Nach getaner Arbeit gingen wir wieder zur Herberge im Westturm, aßen (diesmal verschiedene Nudeln mit verschiedenen Saucen) und setzten uns zu einer gemütlichen Runde zusammen und plauderten gemeinsam mit Frau Partzsch und Herr Wiegand ein bisschen aus dem Nähkästchen und gruben alte Geschichten von vergangenen Klassenfahrten aus. Dann fiel uns ein, dass wir noch packen müssten, was für einige mehr, für andere weniger Arbeit war und begaben uns in unsere Zimmer und irgendwann auch schlafen, wenn auch nicht für sehr lange, da am nächsten Morgen 5:30 Uhr Frühstück war. Noch sehr müde machten wir uns am nächsten morgen zu Fuß zur Fähre auf und kamen dann nach diesen erlebnisreichen und schönen Tagen am Bahnhof in Dresden an, wo dann jeder seines Weges ging.

Alles in allem war es eine sehr schöne Fahrt, die definitiv zum weiterempfehlen ist, was nicht zuletzt auch an der guten Planung, der gemütlichen Gruppenstärke und der schönen Landschaft liegt. Doch auch als Privatperson ist die Seepferdchen-Insel definitiv eine Reise wert.

Jana Herrmann, Kl. 12